Eselsberg wird von der Uni abgeschnitten

Dieser Beitrag wurde ursprünglich von Nicolas Marschall in unserem kommunalen Blog “Ulms neue Mitte” veröffentlicht, den wir einstellten, um alle Inhalte auf dieser Website zusammenzufassen.

Die Diskussion um die geplante Straßenbahn Linie 2 in Ulm dreht sich vor allem um die Linie 2. Logisch, aber brisant ist auch die bisher weniger beachtete Frage, was drumherum mit den anderen Linien im Nahverkehr geschieht. Nachdem die SWU über ihr Vorhaben ausführlich im Internet informieren (siehe Linie2-ulm.de), ist auch dies bereits in einem Download skizziert worden (Busliniennetz heute und im Zusammenspiel mit der Linie 2).

Demnach ist Wiblingen nicht mehr durch die Linie 3 direkt an die Uni angeschlossen, der Kuhberg dafür neuerdings doppelt mit den Linien 2 (neu) und 13 (gibt es jetzt schon).

Einen Aufschrei dürfte es bei den Studenten und Unimitarbeitern geben, die am Eselsberg wohnen: Die Linie 5 endet künftig an der Hochschule Eselsberg anstatt in die Linie 3 überzugehen, und die Linie 6 endet künftig auch zu Stoßzeiten an der Haltestelle “Eselsberg Hasenkopf” anstatt bis “Universität Süd” weiterzufahren. Die neue Linie 2 wird voraussichtlich ohne die bisherige Bushaltestelle “Fort Unterer Eselsberg” gebaut, also eine Zustiegsmöglichkeit weniger.

Das heißt: große Teile der Wohngebiete am Eselsberg verlieren ihre direkte ÖPNV-Anbindung an die Universität! Nur die seltener verkehrende Linie 13 sowie die eher in Randlage an den Wohngebieten vorbeifahrende neue Straßenbahn fahren noch die Uni aus dieser Richtung an. Für alle anderen “Eselsberger” heißt es dann an der Hochschule Eselsberg und an der Haltestelle Eselsberg Hasenkopf: “Hier können Sie umsteigen…”! Diese Einschätzung hat mir die SWU auf Anfrage schriftlich bestätigt.

Wer momentan die Linien 5 und 6 für die Fahrt zur Uni oder zum Uniklinikum nutzt, der weiß, dass diese zu Stoßzeiten eher voll sind, die Linie 5 sogar brechend voll. Man stelle sich also vor, wie diese Leute an der Endhaltestelle alle gesammelt aussteigen, um gemeinsam auf die Straßenbahn umzusteigen, die sie weiter zur Uni oder zum Uniklinikum bringt. Dass sie dabei wahrscheinlich die Straße überqueren müssen und sich so viele Leute bei der Einfahrt der Straßenbahn an der Haltestelle drängen, ist aus meiner Sicht eine Gefahrenquelle.

Vermutlich rechnet die SWU mit einer abnehmenden Auslastung der Linien 5 und 6 Richtung Universität, aber ist diese Annahme denn gerechtfertigt? Viele Studenten und Mitarbeiter von Uni und Uniklinikum wohnen nunmal am Eselsberg, und die aus der Innenstadt kommenden Fahrgäste zur Uni nutzen bereits heute eher die direkte Linie 3, so dass sie für die Auslastung der Linien 6 und 5 nur zu einem kleineren Teil verantwortlich sein dürften.

Dabei liegt die Lösung doch eher nahe: wenn in der Nähe der bisherigen Haltestelle Botanischer Garten die Kreuzung durch einen Kreisverkehr ersetzt werden soll, wäre dieser doch ein geeigneter Wendepunkt für verlängerte Linien 5 und 6.