Volle Busse am Eselsberg nur ein Problem der Uni?

Dieser Beitrag wurde ursprünglich von Nicolas Marschall in unserem kommunalen Blog “Ulms neue Mitte” veröffentlicht, den wir einstellten, um alle Inhalte auf dieser Website zusammenzufassen.

In einiger Regelmäßigkeit berichtet die Lokalpresse über die vollen Busse morgens zur Uni und dass Leute an der Haltestelle deshalb nicht mehr reinkommen. Richtig, aber darauf lässt sich das Problem nicht reduzieren! Man muss bedenken, dass die Busse in der Gegenrichtung morgens in die Stadt ebenfalls sehr voll sind. Oder nachmittags die Busse von der Stadt an den Eselsberg, obwohl da kaum einer mehr zur Uni fährt! Und abends die Busse vom Eselsberg in die Stadt mit Leuten, die ausgehen. Und nicht nur dies: auch der Stellplatz für Rollstühle, Kinderwägen und – theoretisch – auch Fahrräder ist trotz der Abwesenheit von Fahrrädern sehr oft überfüllt.

Was ich damit sagen will: nicht nur die Wissenschaftsstadt mit Kliniken und Uni ist dafür “verantwortlich”. Es wohnen einfach eine Menge verschiedenster Leute am Eselsberg, und das Problem besteht zu vielen Uhrzeiten, wenn auch nicht immer ganz so krass wie um 8 Uhr früh.

So manches spricht also dafür, nicht nur der Uni die Schuld zu geben sondern generell den Takt auf 5 Minuten zu erhöhen. Dann zählt auch nicht das Argument der Stadtwerke, dass es sich für die Stoßzeiten nicht lohne, teure Busse anzuschaffen, die zu anderen Zeiten nur herumstehen.

Leider gibt es in der Innenstadt Problemstellen wie z.B. die Theaterkreuzung, an denen sich schon jetzt die Autos stauen, weil sich die Busse ständig mit ihrer bevorzugten Ampelschaltung vordrängeln. Ich glaube, dass ein 5-Minuten-Takt an so einer Stelle zum Verkehrs-Infarkt führen würde.

Was dann? Die Straßenbahn zur Uni soll ja kommen, nur führt die relativ direkt an die Uni. Und ich warne davor, zu meinen, das Problem im Bereich der Linie 5 und des Neubaugebietes Eselsberg würde dadurch gleichermaßen gelöst. Übrigens: wenn Linie 5 eigentlich eine Verlängerung der Linie 3 ist, wie wird das dann geregelt wenn die Straßenbahn da ist und die Linie 3 durch diese offenbar ersetzt werden soll?

Damit einher geht fast am gesamten Eselsberg ein Parkplatz-Problem für Autos. Wäre es nicht eine tolle Sache wenn mehr Berufstätige, Mütter, etc. auf den Bus umsteigen könnten und ihren Zweit- oder sogar Erstwagen dafür abschaffen? Nur wenn die Busse jetzt schon so voll sind, fehlt jeder Anreiz dafür. Wenn am Ende sein Sakko zerknittert ist und er wie ein Schwein schwitzt, wird sich der Geschäftsmann 3x überlegen, ob er das auf sich nimmt. Auch mit vollen Einkaufstaschen stehen zu müssen, ist ein Unding.

Ein Lösungsansatz geht meines Erachtens in die Richtung, weitere Linienführungen zwischen Hauptbahnhof und Eselsberg einzurichten. Express-Busse könnten zu Stoßzeiten beispielsweise über das Ehinger Tor die B10 zur Uni nehmen. Oder eine Linie könnte von der Oststadt über Rathaus, Ehinger Tor und Einsteinstraße in die Heilmeyersteige und dann zur Uni fahren. Der letzte Ansatz hat den großen Vorteil, dass auch das Neubaugebiet Eselsberg besser bedient wird, nicht nur die mit Bussen manchmal überfüllte Route über Theater, Kienlesberg und Mähringer Weg.